©Brühwerk

Kaffee der Zukunft

Unser Kaffee- Blog beschäftigt sich heute wieder einmal mit einem technischen Thema. Dazu bedienen wir uns eines aktuellen Artikels aus dem Magazin “Kaffee Globus” unserer Partner EspressoPool und Miomondo. In dem Beitrag beschäftigt sich EspressoPool Geschäftsführer Johannes Hannig mit der Energieeffizienz von Kaffee-Vollautomaten gegenüber den klassischen Siebträgern und wie sich das Thema in den vergangen Jahren entwickelt hat und noch entwickeln wird.

Coffee for Future

ODER WIE DIE KLIMADEBATTE DIE KAFFEEWELT BEEINFLUSST

Klimademos gegen die Erderwärmung, Konferenzen zu diesen Themen, dramatische Appelle von Betroffenen, all dies hat uns im Jahr 2019 konsequent begleitet. Hat es vor nicht allzu langer Zeit noch viele Menschen gegeben, die sich mit dem Thema aufgrund geringer persönlicher Betroffenheit nicht beschäftigt haben, sind inzwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgewacht. Fridays For Future sei Dank.

Wir vom KAFFEE GLOBUS, interessieren uns auch für die globalen Zusammenhänge in der Kaffeewelt und finden das Thema Klima und Kaffee spannend und wichtig.

Die Energieampel

Heute möchten wir hierfür einen Blick in die Schweiz richten. Hier, wo es überspitzt gesagt mehr Kaffeevollautomaten als Privathaushalte gibt, spielt die Kaffeekultur zu Hause eine vergleichbar wichtige Rolle wie in Deutschland.
Seit 2015 ist bei den Eidgenossen die allseits bekannte Energieampel auch bei Kaffeemaschinen obligatorisch. Der Kunde soll also in seine Kaufentscheidung, neben Designaspekten und Ausstattungsmerkmalen der Geräte auch den Energieverbrauch der Maschine mit einbeziehen. Hierbei wird konsequenterweise kein Unterschied gemacht, ob es sich bei den Maschinen für die heimische Anwendung um Vollautomaten oder Siebträger handelt. Auch die Bemessungsgrenzen für die Energieeffizienz sind gleich. Mit sehr unangenehmen Folgen für unsere geliebten Siebträgermaschinen. Während hochwertige Kaffeevollautomaten den Testzyklus *(Erklärung zum Test im separaten Kasten) mit einem Ergebnis A abschließen können, sind alle ernstzunehmenden in der Schweiz angebotenen Siebträgermaschinen allesamt mit einem roten D versehen. So verbraucht z.B. ein Automat mit zwei Mahlwerken und diversen Produktoptionen 59 kWh pro Jahr während eine klassische Zweikreislaufmaschine mit schwerer Profi-Brühgruppe 1200 kWh pro Jahr. Somit ist der Energieverbrauch im durchgeführten Test mehr als 20 mal so hoch. Ein erschreckender Wert, aber wie kommt dies zu Stande?

Klassische Siebträgertechnik: Vintage oder Wahnsinn?

Die eingeschworene Gemeinde der Siebträgermaschinen- Nutzer handelt aus Überzeugung. Man kann einen Espresso aus dem besten Vollautomaten nicht mit einem aus einer Siebträgermaschine samt gut eingestellter Mühle vergleichen. Der Automat setzt viel daran dem Nutzer Vielfalt und Qualität auf Knopfdruck zu liefern und ist dabei beachtlich weit gekommen. Aber der Siebträger ist aufgrund der stabilen Thermik und der kurzen Wege im Gerät in Sachen Extraktion nicht zu schlagen. Allerdings muss man auch attestieren, dass die hierbei verwendete Technologie nun bald ihr sechzigjähriges Jubiläum feiert. Das Ziel der Entwicklung von Espressomaschinen für die Anwendung in Bars und Cafés ist es, möglichst viel Kaffee in kurzer Zeit anbieten zu können.

Aufbruchstimmung erzeugen

Es ist interessant zu beobachten, wie stark das Bewusstsein für den eigenen ökologischen Fußabdruck wächst, ohne dass jemand hinterfragt, was seine Siebträgermaschine zu Hause an Energie verbraucht. Klimabedingte Naturkatastrophen nehmen zu und der Druck zum Handeln wächst aber beim Kauf einer Kaffeemaschine wird dem Kunden, der hier verantwortungsvoll handeln möchte, keine Orientierung geboten. Dabei ist es so einfach den Energieverbrauch von Geräten zu optimieren. Klassische Maschinen mit schweren Messingbauteilen und großen Kesseln können schon durch Umstellung auf Dual-Boiler Technik und die Isolierung der Kessel und Leitungen viel wertvolle Energie sparen. Auch Standby- Funktionen an klassischen Maschinen helfen die Maschinen effektiver zu machen. Der effektivste Schritt hin zu grünerer Technologie bei den geliebten Maschinen ist der Verzicht auf unnötig vorgehaltene an Energie in Form von Wasser und Metallbaugruppen. Alternativ hierzu hat sich der Thermoblock als vollwertiger Ersatz heraus gestellt. Die Firma ascaso verwendet Thermoblocks. Nach anfänglicher Verwendung in deren Haushaltsgeräten, nun auch äußerst erfolgreich in Profi-Maschinen. Somit gebührt den Herstellern unser Respekt, die ihrer Verantwortung für das Weltklima freiwillig nachkommen. Um beim Beispiel ascaso zu bleiben hilft uns wieder die Energieampel beim Schweizer Nachbarn zu realisieren, dass eine voll ausgestattete Maschine mit zwei Heizelementen, in diesem Falle Thermoblocks, statt 1200 kWh pro Jahr nur etwas mehr als 300 kWh verbraucht.

Offiziell nur ein Viertel der Energie wie beim „Klassiker“ mit E-61 zu verbrauchen, lässt den perfekt extrahierten Espresso doch gleich noch besser schmecken. Die dadurch erzeugte Aufbruchstimmung wird auch andere Hersteller motivieren bei der Entwicklung ihrer Maschinen den Aspekt Energieeffizienz in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. (jh)