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Kaffee der Zukunft

Unser Kaffee- Blog beschäftigt sich heute wieder einmal mit einem technischen Thema. Dazu bedienen wir uns eines aktuellen Artikels aus dem Magazin “Kaffee Globus” unserer Partner EspressoPool und Miomondo. In dem Beitrag beschäftigt sich EspressoPool Geschäftsführer Johannes Hannig mit der Energieeffizienz von Kaffee-Vollautomaten gegenüber den klassischen Siebträgern und wie sich das Thema in den vergangen Jahren entwickelt hat und noch entwickeln wird.

Coffee for Future

ODER WIE DIE KLIMADEBATTE DIE KAFFEEWELT BEEINFLUSST

Klimademos gegen die Erderwärmung, Konferenzen zu diesen Themen, dramatische Appelle von Betroffenen, all dies hat uns im Jahr 2019 konsequent begleitet. Hat es vor nicht allzu langer Zeit noch viele Menschen gegeben, die sich mit dem Thema aufgrund geringer persönlicher Betroffenheit nicht beschäftigt haben, sind inzwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgewacht. Fridays For Future sei Dank.

Wir vom KAFFEE GLOBUS, interessieren uns auch für die globalen Zusammenhänge in der Kaffeewelt und finden das Thema Klima und Kaffee spannend und wichtig.

Die Energieampel

Heute möchten wir hierfür einen Blick in die Schweiz richten. Hier, wo es überspitzt gesagt mehr Kaffeevollautomaten als Privathaushalte gibt, spielt die Kaffeekultur zu Hause eine vergleichbar wichtige Rolle wie in Deutschland.
Seit 2015 ist bei den Eidgenossen die allseits bekannte Energieampel auch bei Kaffeemaschinen obligatorisch. Der Kunde soll also in seine Kaufentscheidung, neben Designaspekten und Ausstattungsmerkmalen der Geräte auch den Energieverbrauch der Maschine mit einbeziehen. Hierbei wird konsequenterweise kein Unterschied gemacht, ob es sich bei den Maschinen für die heimische Anwendung um Vollautomaten oder Siebträger handelt. Auch die Bemessungsgrenzen für die Energieeffizienz sind gleich. Mit sehr unangenehmen Folgen für unsere geliebten Siebträgermaschinen. Während hochwertige Kaffeevollautomaten den Testzyklus *(Erklärung zum Test im separaten Kasten) mit einem Ergebnis A abschließen können, sind alle ernstzunehmenden in der Schweiz angebotenen Siebträgermaschinen allesamt mit einem roten D versehen. So verbraucht z.B. ein Automat mit zwei Mahlwerken und diversen Produktoptionen 59 kWh pro Jahr während eine klassische Zweikreislaufmaschine mit schwerer Profi-Brühgruppe 1200 kWh pro Jahr. Somit ist der Energieverbrauch im durchgeführten Test mehr als 20 mal so hoch. Ein erschreckender Wert, aber wie kommt dies zu Stande?

Klassische Siebträgertechnik: Vintage oder Wahnsinn?

Die eingeschworene Gemeinde der Siebträgermaschinen- Nutzer handelt aus Überzeugung. Man kann einen Espresso aus dem besten Vollautomaten nicht mit einem aus einer Siebträgermaschine samt gut eingestellter Mühle vergleichen. Der Automat setzt viel daran dem Nutzer Vielfalt und Qualität auf Knopfdruck zu liefern und ist dabei beachtlich weit gekommen. Aber der Siebträger ist aufgrund der stabilen Thermik und der kurzen Wege im Gerät in Sachen Extraktion nicht zu schlagen. Allerdings muss man auch attestieren, dass die hierbei verwendete Technologie nun bald ihr sechzigjähriges Jubiläum feiert. Das Ziel der Entwicklung von Espressomaschinen für die Anwendung in Bars und Cafés ist es, möglichst viel Kaffee in kurzer Zeit anbieten zu können.

Aufbruchstimmung erzeugen

Es ist interessant zu beobachten, wie stark das Bewusstsein für den eigenen ökologischen Fußabdruck wächst, ohne dass jemand hinterfragt, was seine Siebträgermaschine zu Hause an Energie verbraucht. Klimabedingte Naturkatastrophen nehmen zu und der Druck zum Handeln wächst aber beim Kauf einer Kaffeemaschine wird dem Kunden, der hier verantwortungsvoll handeln möchte, keine Orientierung geboten. Dabei ist es so einfach den Energieverbrauch von Geräten zu optimieren. Klassische Maschinen mit schweren Messingbauteilen und großen Kesseln können schon durch Umstellung auf Dual-Boiler Technik und die Isolierung der Kessel und Leitungen viel wertvolle Energie sparen. Auch Standby- Funktionen an klassischen Maschinen helfen die Maschinen effektiver zu machen. Der effektivste Schritt hin zu grünerer Technologie bei den geliebten Maschinen ist der Verzicht auf unnötig vorgehaltene an Energie in Form von Wasser und Metallbaugruppen. Alternativ hierzu hat sich der Thermoblock als vollwertiger Ersatz heraus gestellt. Die Firma ascaso verwendet Thermoblocks. Nach anfänglicher Verwendung in deren Haushaltsgeräten, nun auch äußerst erfolgreich in Profi-Maschinen. Somit gebührt den Herstellern unser Respekt, die ihrer Verantwortung für das Weltklima freiwillig nachkommen. Um beim Beispiel ascaso zu bleiben hilft uns wieder die Energieampel beim Schweizer Nachbarn zu realisieren, dass eine voll ausgestattete Maschine mit zwei Heizelementen, in diesem Falle Thermoblocks, statt 1200 kWh pro Jahr nur etwas mehr als 300 kWh verbraucht.

Offiziell nur ein Viertel der Energie wie beim „Klassiker“ mit E-61 zu verbrauchen, lässt den perfekt extrahierten Espresso doch gleich noch besser schmecken. Die dadurch erzeugte Aufbruchstimmung wird auch andere Hersteller motivieren bei der Entwicklung ihrer Maschinen den Aspekt Energieeffizienz in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. (jh)

Wie kommt der Kaffee zu uns?

Unser heutiger Blog-Artikel steht unter der Überschrift: “Wie kommt der Kaffee zu uns”. Dabei beleuchten wir den Weg des Kaffees vom Anbau- bis in den Handel. Wir erklären Zusammenhänge, Handels- und Transportwege und Aspekte wie Kaffeesteuer und Kaffeepreis. Natürlich kommt auch die Qualität nicht zu kurz.

Handelswege und Hintergründe

Schon Anbau und Ernte spielen eine entscheidende Rolle für die Qualität des Kaffees. Auf großen Plantagen angebauter Kaffee wird in der Regel mit Erntemaschinen im “Stripping”-Verfahren eingebracht. So werden rund 80% des Kaffees als loses Schüttgut, so genannte Bulkware verschifft. Wussten Sie, dass Kaffee nach Erdöl der bedeutendste Rohstoff im Welthandel ist? Im Jahr 2019 wurden weltweit über 10 Mio Tonnen geerntet. Der größte Teil wird genauso wie Erdöl im Bauch von Tankern über die Meere transportiert. Im Hafen wird der Rohkaffee mit Druckluft durch Schläuche in Tanklastzüge umgeladen und dann in den Großröstereien in Silos gelagert.

Trend zu handwerklich verarbeitetem Kaffee

Allerdings gibt es einen Trend zu hochwertigem in Röstmanufakturen verarbeitetem Kaffee, wie Sie ihn bei espresso36 finden. Dieser wird nach wie vor in Säcken als Rohware vom Ursprungsland ins Konsumland transportiert. Natürlich sind Aufbereitung und Weiterverarbeitung entscheidende Faktoren. Dabei sind die Handelswege ja nach Herkunftsland, Zielland und den Beteiligten sehr unterschiedlich. Auch der Preis wird von diesen unterschiedlichen Wegen beeinflusst. Dabei spielt es auch eine Rolle, wie der Handel von Kaffee getätigt wurde. Ein Kleinbauer arbeitet in der Regel mit einer Genossenschaft oder Kooperative zusammen. Diese verkaufen den Kaffee an einen Zwischenhändler oder Exporteur. Der Importeur oder Großhändler verkauft den Kaffee zuletzt der Röstmanufaktur. Dagegen wird ein Groß-Plantagenbesitzer den Kaffee über einen Makler direkt an den Großröster im Zielland verkaufen. Zur Preisgestaltung des Kaffees ist die Börsennotierung ein nicht unbedeutender Faktor. Kaffee wird je nach Sorte an der New Yorker bzw. Londoner Börse gehandelt. Es gibt aber auch direkt gehandelten Kaffee. Dabei kommt natürlich mehr Geld beim Produzenten an, da es keine Zwischenstationen gibt.

Kaffee aus den besten Röstmanufakturen

Unser Kaffee kommt aus den besten Röstmanufakturen Deutschlands. Wir kennen unsere Lieferanten ganz genau und wissen, wie sie den Kaffee einkaufen und weiterverarbeiten. Veredelt nach allen Regeln der Röstkunst und harmonisch kombiniert nach traditionellen Rezepten, sind unsere Kaffee- und Espressoröstungen echte Spitzenprodukte. Vom ausgesprochen aromatischen Espresso, wie Manometer, Dunkle Seite, Euer Exzellenz oder Hochgenuss bis zu den geschmacklich auf die Bedürfnisse unserer anspruchsvollen Kunden zugeschnittenen Kaffees wie Feingefühl, Glückskind und Kaffeekränzchen ist für jeden Gaumen etwas dabei.  Dabei stellen die Produkte von espresso36 durch ihren ausgewogenen Geschmack, die gute Créma und ihre hohe Ergiebigkeit für jeden anspruchsvollen Kaffeekenner eine echte Alternative zu den vielen industriell geernteten und verarbeiteten Blends dar. Nach originalen Rezepten und den Vorgaben der Tradition veredelt, bilden sie die Basis aller Kaffeevariationen, für die ein guter Espresso die Grundlage ist …. Italiener geht´s nicht. Wenig Säure und charaktervoller Geschmack kennzeichnen die aus Hochlandbohnen komponierten Kaffeemischungen. Geeignet sind sie sowohl für den geübten Barista an der Siebträger Espressomaschine, wie auch den Kunden mit  dem Kaffee-Vollautomat. Das schonende Langzeit Röstverfahren und die sorgfältig ausgesuchten Hochlandbohnen garantieren eine harmonische Komposition, die vor allem durch Ihre geringe Säure zu überzeugen weiß. Die Zubereitung als Filterkaffee ist genauso möglich, wie ein Brühen im Vollautomat.

Ergänzt wird das Sortiment durch je eine entkoffeinierte Espresso- und Kaffeemischung. Denn Geschmack hat nichts mit Koffein zu tun!

Sortenreine Länderkaffees und Blends

Die sortenreinen Länderkaffees verkörpern in unserem Hause höchste Kaffeekultur in Kombination mit einem Optimum an Qualität. Beste Lagenkaffees aus den Spitzenanbauregionen der Welt bilden dafür die Basis. Hier findet selbst der erfahrene Gourmet immer neue Geschmackserlebnisse in bisher nicht gekannter Qualität. Veredelt mit viel Zeit und Liebe zum Produkt, werden alle diese Kaffees bis an Ihr individuelles geschmackliches Optimum geröstet. Durch das aufwändige Produktionsverfahren und die anschließende Handverlesung kommt jeweils nur das Beste in die Tasse: Unverfälschter Geschmack. Der permanente Kontakt der Röstmanufakturen zu den Rohkaffeelieferanten ermöglicht eine exzellente Übersicht an den Rohkaffeemärkten der Welt. Der europaweite Kontakt und Dialog mit anderen Gourmetröstereien ermöglicht es unseren Lieferanten ständig über alle Innovationen auf dem Laufenden zu sein, die zu einer weiteren Optimierung des Veredelungsprozesses beitragen. Nur so kann der ständige Bezug bester Qualität aller angebotenen Provenienzen dauerhaft gewährleistet werden. Sollte eine Sorte mal nicht verfügbar sein, werden wir uns bemühen diese schnellstmöglich wieder im Regal zu haben. Da wir ständig nach neuen Provenienzen auf der Suche sind, die unser Angebot bereichern, haben wir nur einen Ausschnitt an Lagenkaffees auf Lager.

Die Geschichte der Espressomaschine

Die Geschichte der Espressomaschine beginnt interessanter Weise in Deutschland, denn es wird gerne einmal behauptet, dass die Espressomaschine in Deutschland erfunden wurde. Am 7. April des Jahres 1825 war im  “Allgemeinen Anzeiger der Deutschen” ein Artikel erschienen, der über eine Lotterie berichtete, in der eine Dampfkaffeemaschine inklusive Kaffeeservice zu gewinnen war.

Nähere Details zu dieser Dampfkaffeemaschinen konnten leider nicht gefunden werden.  Die eigentliche Erfindung der Espressomaschine kam erst 30 Jahre später auf der Weltausstellung in Paris. Eduard Loysel de Santais präsentierte einen Druckbrühapparat, der als Vorläufer aller Espressomaschinen angesehen werden kann.

In Italien experimentierten jedoch zur gleichen Zeit verschiedene andere Tüftler an Espressomaschinen. Durch eine verkürzte Brühzeit sollte ein optimales Geschmackserlebnis erzeugt werden. In Turin beginnt Angelo Moriondi im Jahr 1885 damit Kaffeemaschinen für Bars zu entwickeln. Diese Ungetüme waren jedoch schwer und unhandlich zu bedienen. Man brauchte Spezialpersonal um sie zu bedienen. Der neue Kaffeegenuss löste jedoch viel Euphorie unter den Gästen aus.

Die Grundsteine zur Herstellung einer speziellen Maschine zur Kaffeezubereitung waren gelegt. Bis zu den Espressomaschinen der heutigen Zeit jedoch war es noch ein langer Weg.

Beginn der industriellen Produktion

Am  19.11.1901 meldete Luiggi Bezzera in Mailand ein Patent für eine Espressomaschine an, die mit vier Siebträgern betrieben wird. In der “Tipo Gigante” wurde der Kaffe erzeugt, in dem kochendes Wasser und Dampf durch das Kaffeepulver gepresst wurden. Über verschiedene Ventile wurde dabei der Druck gesteuert.

Als Desiderio Pavoni Im Jahr 1903 das Patent von Bezzera kauft, war das der Startschuss für die Serien- Produktion einer Siebträgermaschine nach diesem Patent, die dann 1905 beginnt.

Gemeinsam mit seinem Freund Luiggi Bezzera stellte Pavoni nur 1 Jahr später seine neue “Pavoni Ideale” vor, die er verbessert hatte. Auf der Mailänder Messe wird in diesem Jahr zum ersten Mal Espresso ausgeschenkt. Schon damals waren Siebträger, Dampfdüsen und Sicherheitsventile wichtige Bestandteile der Maschinen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Doch der Espresso wurde mit nur 2 bar Druck und mit viel zu heißem Wasser gebrüht. Es gab also noch viel Raum für Verbesserung.

Jahre des Experimentierens

Auch wenn das Espressoerlebnis noch lange nicht perfektioniert war, Die Pavoni Maschine erzeugte eine große Nachfrage. Immer mehr Menschen beschäftigten sich mit der Frage, wie ein perfekter Espresso Geschmack entsteht. Dabei versuchte man Druck, Temperatur und eine kurze Brühzeit optimal einzusetzen. Es wurden viele verschiedene Espresso Maschinen entwickelt und gerade in den zwanziger und dreißiger Jahren zum Patent angemeldet.

Besonders das “Pressure-Mixing-Device” des amerikanischen Erfinders Harry Buxton Hartmann aus dem Jahr 1920 ist dabei zu erwähnen. La Marzocco und Rancilio wurden zu dieser Zeit gegründet. Bis heute zwei wichtige Hersteller von Espressomaschinen. La Mokkina, die achteckige Herdkanne, die 1933 von Alfonso Bialetti nach dem Perkolator Prinzip entworfen wurde, war bald in vielen italienischen Haushalten zu finden.

Der Durchbruch

Als Giovanni Achille Gaggia und sein Landsmann Cremonesi es im Jahr 1938 schafften, den Druck auf 8 bis 10 bar zu erhöhen, stellte dies einen bahnbrechenden Durchbruch bei der Konstruktion der Espresso Maschine dar. Es gelang ihnen einen zweiteiligen Kessel zu entwickeln. Mit einem federunterstützten Kolben, der von einem Hebel betrieben wurde, begann der Siegeszug der  Handhebelmaschinen.

Zunächst kam sie in der Bar von Gaggia zum Einsatz. Jedoch wurde durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs die Weiterentwicklung des Projektes hinausgezögert. Erst 1946 begann die Produktion der Geräte für den professionellen Einsatz. Durch den hohen Druck hatte der Espresso zum ersten Mal auch eine Crema.

Allerdings erforderte die Bedienung der Maschine einen große Kraftanstrengung. Der Druck und damit die Qualität des Kaffees war direkt von der eingesetzten Kraft abhängig. Der Barista musste also möglichst ein muskulöser Mann sein.

Eine Legende erblickt das Licht der Welt

Gaggia beauftragte den Besitzer eines metallverarbeitenden Betriebes, Ernesto Valente mit der Produktion seiner Espressomaschinen. Dieser begann neben der Produktion auch bald mit der Entwicklung eines eigenen Modells.

Schließlich stellte er im Jahr 1961 die “Faema E61” vor. Dass er damit eine Legende erschaffen hatte, konnte er damals sicher noch nicht ahnen. Die Geschichte der Espressomaschine hat mit der E61 sicher ihr dickstes Kapitel erhalten. Die Faema E61 war die erste Espressomaschine mit einer elektrischen Pumpe. Sie konnte einen Druck von 9 bar über den ganzen Brühprozess hinaus beibehalten. Das Wasser erhielt die perfekte Temperatur von ca. 90 Grad und blieb auch nicht lange im Boiler stehen. Also gelang es zum ersten Mal, einen wirklich perfekten Espressogeschmack auf konstanter Basis zu erzielen. Das Konzept ist auch heute noch das Vorbild für moderne Espressomaschinen.

Die (halb-)automatische Espressomaschine

Nach dem Prinzip der E61 wurden Maschinen auf halbautomatische Weise entwickelt. Sie gewannen schnell an Beliebtheit und setzten sich in aller Welt durch. In Deutschland lernte man In den 60er Jahren lernte man den Espresso Kaffee zunächst auf Urlaubsreisen nach Italien und in den italienischen Eiskaffees kennen. Die Maschinen entwickeln sich seitdem immer weiter und die Anwendung wird immer einfacher.

Die erste Dual Boiler Maschine brachte La Marzocco im Jahr 1970 heraus. Es war eine weitere technische Errungenschaft bei der Heißwasser und Dampf unabhängig voneinander erzeugt werden kann. Auch in Privathaushalten wuchs das Interesse an Maschinen für den schnellen Espressogenuss.

Allerdings wurde erst im Jahr 1975 eine Vibrationspumpe mit so kleinen Abmessungen entwickelt, das man auch ein kompaktes Haushaltsgerät bauen konnte. Im Jahr 1977 baut Gaggia die ULKA-Pumpe in seine “Gaggia Baby” ein. Sie wurde zu einem großen Verkaufserfolg und gilt als Urtyp der Espressomaschine für den Haushalt.

Der Kaffeevollautomat

Perfekter Espresso auf Knopfdruck, das ist das Ziel, dass die Hersteller von Kaffeevollautomaten immer weiter antreibt. Arthur Schmed aus der Schweiz entwickelte im Jahr 1985 eine vollautomatische Espressomaschine. Zunächst kam sie als JURA Superautomatica auf den Markt. Schon bald folgte ihr Pendant des italienischen Anbieters Saeco. Beide Maschine verfügten über die identische Technologie.

Echte Espresso-Puristen rümpfen auch heute noch beim Gedanken an einen Kaffeevollautomaten ihre Nase. Nichts desto trotz starteten die Kaffeevollautomaten ihren Siegeszug und sind heute aus vielen Haushalten, Büros, Tankstellen, Cafés nicht mehr wegzudenken. Saeco und JURA Elektrogeräte entwickelten den Markt ständig weiter. Mit dem Patent der IMPRESSA Brühgruppe, die mit einfachen Reinigungs- und Pflegeprogrammen praktisch wartungsfrei und hygiensich arbeitet, entwickelte sich JURA zum Marktführer. Auch in Sachen Innovation haben die Schweizer viele Meilensteine gesetzt, zum Beispiel den ersten Kaffeevollautomaten mit dem man mit nur einem Knopfdruck einen perfekten Cappuccino zubereiten konnte.

Heute erhält man Espressovollautomaten mit zwei integrierten Mahlwerken genauso, wie Maschinen die alle erdenklichen Kaffeespezialitäten nach italienischem Rezept perfekt zubereiten. Es gibt natürlich auch Pad- und Kapselmaschinen, für die man portionsweise eingeschweißte Kaffees bereithalten muss. Der Kaffee ist meistens sehr teuer und man erzeugt einen unglaublichen Müllberg. Mit der ursprünglichen Espressomaschine hat das kaum noch etwas gemein.

Viele Kaffeefans haben die Liebe zur traditionellen Espressomaschine wiederentdeckt. Sie verzichten auf moderne Technik und wollen lieber ihre Milch selbst aufschäumen und sich an “Latte Art” probieren. Auch ein Trend zur Handhebelmaschine, die in wunderbarer Retro Optik auch ein Schmuckstück für die Küche oder Hausbar ist, ist zu bemerken. Dazu gehört natürlich auch ein persönliches Können bei der Herstellung des perfekten Espresso.

Kaffee des Monats – Yirgacheffe

Äthiopien ist eines der Herkunftsländer des modernen Menschen und weist zudem eine etwa 3000-jährige bekannte ununterbrochene Geschichte auf. Es ist das einzige Land Afrikas, das in seiner gesamten bekannten Geschichte nie von fremden Mächten besetzt wurde (ausgenommen das damalige Kaiserreich Abessinien während des Zweiten Weltkrieges durch das Königreich Italien). Diese lange Zeitspanne der weitgehend ungestörten Kultur- und Zivilisationsentwicklung macht das Land, das die höchste Zahl an UNESCO-Welterbestätten in Afrika aufweist, auch zu einem begehrten Tourismusziel.

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Die Landesnatur Äthiopiens nimmt innerhalb Afrikas eine Sonderrolle ein. Äthiopien ist neben Lesotho das am höchsten gelegene Land des Kontinents: 50 % seiner Fläche liegen höher als 1200 Meter, mehr als 25 % über 1800 Meter, über 5 % erreichen gar Höhen über 3500 Meter. Dennoch hat der größte Teil des Hochlandes Mittelgebirgscharakter. Hier herrscht gemäßigtes Klima vor. Aufgrund seiner abwechslungsreichen Topographie, diverser geologischer Schichten und verschiedener klimatischer Verhältnisse ist Äthiopien die Heimat für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Für uns besonders interessant: Äthiopien gilt als das Herkunftsland des Kaffees . (Quelle: Wikipedia)

Yirgacheffe ist eine Stadt im Südwesten Äthiopiens. Sie liegt östlich des Abayasees und des Nechisar-Nationalparks und ist Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks innerhalb der Gedeo-Zone in der Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker. 2005 hatte Yirgacheffe gemäß der Zentralen Statistikagentur Äthiopiens 20.979 Einwohner.

Inmitten reicher Vegetation wächst auf etwa 1800-2000 m ü. NN im südwestlichen Hochland Äthiopiens unser Kaffee des Monats März heran. Die Arabicabohne Yirgacheffe erfreut sich bei Kennern einer immer größeren Beliebtheit. Blumig und zugleich angenehm würzig setzten sich seine Geschmacksnoten insbesondere in Filter, Presskanne oder auch Espressokocher durch. Bei mittlerem Röstgrad entwickelt er angenehm fruchtige Komplexität mit einer zartherben Note. Ihn zeichnen wenig Säure und feiner Körper aus.

Sie erhalten den Yirgacheffe bei uns im 500g Päckchen zu € 11,50 (23,-/kg) und solange Vorrat reicht.

Fragen Sie uns nach weiteren Länderkaffees, die wir auf Bestellung frisch für Sie rösten lassen (ab 2kg/Sorte).

Äthiopien – Südwesten
©Cartographia Budapest auf vidiani.com
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Topografie Äthiopiens – Südwesten
©Wikipedia-User Carport
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5 Schritte zum perfekten Milchschaum

Um den perfekten Milchschaum hinzubekommen braucht man viel Übung. Am besten kauft man sich eine Stiege Milch, lädt alle Freunde zu sich ein und beginnt mit der Übung, denn was haben Latte Macchiato, Cappuccino und Flat White gemeinsam? Sie werden mit frisch aufgeschäumter Milch zubereitet.

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Kurzfassung:

  1. Milch ins Kännchen
  2. Dampflanze leicht eintauchen, aufdrehen
  3. Kännchen nach unten bewegen, Luft einsaugen
  4. Lanze tiefer eintauchen, Milch rollen lassen
  5. Milchdüse reinigen – Fertig

Langfassung:

Bei der Milch kommt es ganz auf den persönlichen Geschmack an, ob man fettarme oder Vollmilch, frische oder haltbare nimmt. Auch laktosefrei oder Sojamilch lassen sich problemlos aufschäumen. Für einen guten Milchschaum ist der Eiweißgehalt der Milch entscheidend. Ausserdem ist es ratsam die Milch vorher gut zu kühlen, denn dann hat man einfach mehr Zeit eine feinporige Konsistenz und die optimale Temperatur von 65° C zu erreichen, bei der die Süße der Milch besonders betont wird. Manch ein “Experte” spricht hier vom “Sweet Spot”, frei übersetzt dem süßen Moment. 

1. Vorbereitung

Man sollte ein Milchkännchen verwenden, dass zur gewünschten Milchschaummenge passt. Dafür gibt es unterschiedliche Größen. Im Brühwerk gibt es Kännchen mit 350, 590 und 950ml Inhalt. Das Milchkännchen wird etwa bis zur Hälfte mit Milch befüllt. Dann durch kurzes Öffnen des Dampfventils das Kondenswasser aus der Dampflanze entfernen.concept-art_milchk_590

2. Milch aufschäumen

Die Dampflanze wird knapp unter der Oberfläche der Milch positioniert und der Dampfbezug gestartet. Es sollte ein kratzendes Geräusch zu hören sein. Dabei wird Luft eingesaugt und das Volumen wird größer, Durch langsames “Ziehen” der Dampflanze in Richtung Oberfläche wird das Volumen weiter vergrößert.

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3. Rollphase

Wenn das Volumen ausreicht, kann man die Position der Dampflanze im Kännchen so verändern, dass das Gemisch aus Milch und Luft zu “Rollen” beginnt. Durch das Rollen verschwinden die größeren Luftblässchen und es entsteht ein homogenes Gemisch, dass cremig oder geradezu emulsionsartig wird.

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4. Temperatur kontrollieren

Mit einer Hand am Kännchen spürt man, wie die Temperatur langsam steigt. Man kann auch ein spezielles Thermometer zur Hilfe nehmen. Wenn man das Kännchen fast nicht mehr in der Hand halten kann, wird der Dampfbezug gestoppt und die Dampflanze aus der Milch genommen. WICHTIG! Jetzt sofort die Dampflanze reinigen: dazu noch einmal kurz ausdampfen und mit einem Tuch sauber wischen.

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5. Eingießen – Latte Art oder auch nicht

Klopf Klopf – durch kurzes Aufklopfen werden die letzten größeren Luftblässchen zum Platzen gebracht. Jetzt kann die Milch in den Espresso gegossen werden. Eine schöne Tasse ist dafür natürlich hilfreich, z.B. die Cappuccino- Tassen aus der Coffee-Bar Serie von Könitz.

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Wenn die Freunde keine Zeit haben, kann man zum Üben auch einen einfachen Trick anwenden: Milchkännchen etwa zur Hälfte mit Wasser füllen, einen Tropfen Spülmittel dazu und los geht’s. So bekommt man auch ein gutes Gefühl für die Milch und die einzelnen Handgriffe, die man machen muss.

Wer bei uns im Brühwerk ist, kann gerne einmal zuschauen, oder es selbst versuchen. Zu jeder Espressomaschine gibt es eine Einweisung, bei der auch auf das Aufschäumen eingegangen wird.

コーヒー (Kōhī) – Kaffee auf japanisch

Kaffeekultur wird in Tokio in den Kissaten, den traditionellen japanischen Kaffeehäusern, aber auch in angesagten Kaffeebars zelebriert.

Wie die Ausgabe 1/2016 des Magazins Crema schreibt, ist die Vielfalt in der Tokioter Kaffeehausszene derart groß, dass man durchaus von einer der Hauptstädte des schwarzen Getränks sprechen kann. Häufig zum Einsatz kommen dabei Filter aus Keramik oder Glas von Hario. Die Besonderheit sind die große Öffnung, durch die der Kaffee in die Kanne oder Tasse fließt und die Spiralrippen, die für maximale Extraktion sorgen. Handgefilterter Kaffee erlebt zurzeit weltweit eine Renaissance und ist die beliebteste alternative Zubereitungsart der dritten Kaffeewelle (Third Wave Coffee), beliebter als Frenchpress, Chemex- oder traditionelle Bayreuther Kanne und AeroPress. Auch bei uns im Brühwerk kann man die Filter und Kannen des japanischen Herstellers finden.

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Tokio war viele Jahre beim Thema Kaffee nicht wirklich der Trendsetter. Mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl von Baristas und Kaffeetrinkern, die von den Entwicklungen in aller Welt beeinflusst wurden. Es gibt viele Third Wave Bars, die in Hinterhöfen oder oberen Stockwerken der Häuser, zum Beispiel im Shopping- Viertel Omotesando entstanden sind. Auch “Blue Bottle Coffee”, eine Kaffeekette die ihren Ursprung im sonnigen Kalifornien hat, betreibt mittlerweile zwei Filialen in der japanischen Hauptstadt. Aus Neuseeland kommt “Mojo” und der australische Barista-Weltmeister Paul Basset hat ebenfalls ein Geschäft im Land der aufgehenden Sonne.

Trotzdem wird in Japan bis heute mit Abstand der meiste Kaffee in Dosen verkauft und konsumiert. An jeder Straßenecke und in jeder U-Bahnstation stehen Automaten, aus denen man sich heißen und kalten Dosenkaffee ziehen kann. Man findet in Tokio aber auch seit Jahrzehnten ganz besondere Kaffeebars, die schon vor der Third Wave Filterkaffee zelebriert haben. Die meisten verstecken sich in Seitenstraßen, sind oft fensterlose Orte voller Zigarettenqualm, in denen nicht nur Kaffee getrunken wird, sondern stundenlang diskutiert oder Zeitung gelesen. Der Kaffee wird von Hand gebrüht und mit viel Zeit, Liebe und Muße zubereitet. Viele Kissaten sind aus dem Stadtbild verschwunden, aber die Welle der neuen Kaffeetrends sorgt nun für das Überleben derjenigen, die bis heute durchgehalten haben.

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Bei Satei Hato, einem tokioter Barista um die Ecke der Shibuya Station zum Beispiel, wird der Rohkaffee zwischen drei Jahren und mehreren Jahrzehnten gelagert, bevor er dann geröstet und innerhalb einer Woche verbraucht wird. Gebrüht wird er relativ grob gemahlen und nicht mit einem Filter, sondern einem kleinen Sack. Die Zubereitung wird dabei regelrecht zelebriert und braucht ihre Zeit. Ich würde ihn gerne einmal auf die Third Wave Coffee ansprechen und um seine Meinung bitten.

Seit 1946 gibt es das “L’Ambre”, eine Institution unter Tokios Kissaten, das bereits durch ein Schild an der Eingangstüre stolz verkündet, dass es drinnen “ausschließlich Kaffee” gibt. Der Kaffee wird dabei dunkler geröstet, als es bei der Thrird Wave üblich ist, aber immer noch heller als bei den meisten italienisch angehauchten Röstereien Mitteleuropas. Ichiro Sekiguchi brüht hier hochkonzentriert mit Kupferkessel und Messingkanne.

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Die neue Generation von Baristas vertritt Masahiro Onishi, der das Rösten in Melbourne, einer dar Kaffeehauptstädte der Welt, gelernt hat und in seinem Laden “Switch-Coffee” Kaffee für Handfilter und Frenchpress röstet, verkauft aber auch ausschenkt. Der Laden liegt etwas abseits der Touristenpfade, nördlich der Metrostation Nakameguro, wo man nebenbei in den edlen Boutiquen shoppen kann.

Der berühmteste Espresso wird von Katsu Tanaka zubereitet und ausgeschenkt. Er verdiente sein Geld viele Jahre in den USA und beschloss irgendwann, sein eigenes Café im Bezirk Shimokitazawa zu eröffnen, das “Bear Pond Espresso”. Seitdem serviert er jeden Tag zwischen 11 und 13 Uhr maximal 20 Portionen seines “Angel-Stain-Espresso”, einem besonders dickflüssigen Extrakt, für das er manchmal 3 Anläufe benötigt und solange probiert, bis er zufrieden ist.

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Es gibt in Tokio natürlich auch typische Espressobars, wie zum Beispiel das “Ometesando Koffee” im gleichnamigen Stadtviertel. Hier ist Kaffeebrühen ein Ritual, bei dem jeder Millimeter, jede Bewegung und das Ergebnis in der Tasse stimmen. Man befindet sich im vielleicht bestaussehenden Kaffeeladen der Stadt, der eine Oase an Zen-artiger Ruhe und Entspannung mitten in einer der belebtesten Shopping-Gegenden Tokios ist – es sei denn, es stehen lange Schlangen wartender Gäste vor der Türe. Leider hat das Ometesando Koffee mitlerweile geschlossen.

Ein Problem gibt es dabei in Tokio, wie in allen Städten der Welt: Der Kaffee hält nicht immer, was das Marketing, die Location oder der hippe Barista verspricht. Ometesando-Barista Takamasa schätzt, dass von den hunderten neuen Third-Wave-Kaffeehäusern vielleicht 20 wirklich guten Kaffee ausschenken. Aber das liegt vielleicht an der Eigenart des meiner Meinung nach überschätzten Themas: das Ergebnis soll ein goldener Kaffee mit klaren Aromen und minimalem Körper sein. Mit einem Espresso, der wirklich ein “Extrakt” dessen ist, was eine Kaffeebohne hergibt, hat dies leider nur wenig zu tun.

Espresso mit Cantuccini low

Quellen:

Fotos:

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