Die Geschichte der Espressomaschine beginnt interessanter Weise in Deutschland, denn es wird gerne einmal behauptet, dass die Espressomaschine in Deutschland erfunden wurde. Am 7. April des Jahres 1825 war im “Allgemeinen Anzeiger der Deutschen” ein Artikel erschienen, der über eine Lotterie berichtete, in der eine Dampfkaffeemaschine inklusive Kaffeeservice zu gewinnen war.
Nähere Details zu dieser Dampfkaffeemaschinen konnten leider nicht gefunden werden. Die eigentliche Erfindung der Espressomaschine kam erst 30 Jahre später auf der Weltausstellung in Paris. Eduard Loysel de Santais präsentierte einen Druckbrühapparat, der als Vorläufer aller Espressomaschinen angesehen werden kann.
In Italien experimentierten jedoch zur gleichen Zeit verschiedene andere Tüftler an Espressomaschinen. Durch eine verkürzte Brühzeit sollte ein optimales Geschmackserlebnis erzeugt werden. In Turin beginnt Angelo Moriondi im Jahr 1885 damit Kaffeemaschinen für Bars zu entwickeln. Diese Ungetüme waren jedoch schwer und unhandlich zu bedienen. Man brauchte Spezialpersonal um sie zu bedienen. Der neue Kaffeegenuss löste jedoch viel Euphorie unter den Gästen aus.
Die Grundsteine zur Herstellung einer speziellen Maschine zur Kaffeezubereitung waren gelegt. Bis zu den Espressomaschinen der heutigen Zeit jedoch war es noch ein langer Weg.
Beginn der industriellen Produktion
Am 19.11.1901 meldete Luiggi Bezzera in Mailand ein Patent für eine Espressomaschine an, die mit vier Siebträgern betrieben wird. In der “Tipo Gigante” wurde der Kaffe erzeugt, in dem kochendes Wasser und Dampf durch das Kaffeepulver gepresst wurden. Über verschiedene Ventile wurde dabei der Druck gesteuert.
Als Desiderio Pavoni Im Jahr 1903 das Patent von Bezzera kauft, war das der Startschuss für die Serien- Produktion einer Siebträgermaschine nach diesem Patent, die dann 1905 beginnt.
Gemeinsam mit seinem Freund Luiggi Bezzera stellte Pavoni nur 1 Jahr später seine neue “Pavoni Ideale” vor, die er verbessert hatte. Auf der Mailänder Messe wird in diesem Jahr zum ersten Mal Espresso ausgeschenkt. Schon damals waren Siebträger, Dampfdüsen und Sicherheitsventile wichtige Bestandteile der Maschinen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Doch der Espresso wurde mit nur 2 bar Druck und mit viel zu heißem Wasser gebrüht. Es gab also noch viel Raum für Verbesserung.
Jahre des Experimentierens
Auch wenn das Espressoerlebnis noch lange nicht perfektioniert war, Die Pavoni Maschine erzeugte eine große Nachfrage. Immer mehr Menschen beschäftigten sich mit der Frage, wie ein perfekter Espresso Geschmack entsteht. Dabei versuchte man Druck, Temperatur und eine kurze Brühzeit optimal einzusetzen. Es wurden viele verschiedene Espresso Maschinen entwickelt und gerade in den zwanziger und dreißiger Jahren zum Patent angemeldet.
Besonders das “Pressure-Mixing-Device” des amerikanischen Erfinders Harry Buxton Hartmann aus dem Jahr 1920 ist dabei zu erwähnen. La Marzocco und Rancilio wurden zu dieser Zeit gegründet. Bis heute zwei wichtige Hersteller von Espressomaschinen. La Mokkina, die achteckige Herdkanne, die 1933 von Alfonso Bialetti nach dem Perkolator Prinzip entworfen wurde, war bald in vielen italienischen Haushalten zu finden.
Der Durchbruch
Als Giovanni Achille Gaggia und sein Landsmann Cremonesi es im Jahr 1938 schafften, den Druck auf 8 bis 10 bar zu erhöhen, stellte dies einen bahnbrechenden Durchbruch bei der Konstruktion der Espresso Maschine dar. Es gelang ihnen einen zweiteiligen Kessel zu entwickeln. Mit einem federunterstützten Kolben, der von einem Hebel betrieben wurde, begann der Siegeszug der Handhebelmaschinen.
Zunächst kam sie in der Bar von Gaggia zum Einsatz. Jedoch wurde durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs die Weiterentwicklung des Projektes hinausgezögert. Erst 1946 begann die Produktion der Geräte für den professionellen Einsatz. Durch den hohen Druck hatte der Espresso zum ersten Mal auch eine Crema.
Allerdings erforderte die Bedienung der Maschine einen große Kraftanstrengung. Der Druck und damit die Qualität des Kaffees war direkt von der eingesetzten Kraft abhängig. Der Barista musste also möglichst ein muskulöser Mann sein.
Eine Legende erblickt das Licht der Welt
Gaggia beauftragte den Besitzer eines metallverarbeitenden Betriebes, Ernesto Valente mit der Produktion seiner Espressomaschinen. Dieser begann neben der Produktion auch bald mit der Entwicklung eines eigenen Modells.
Schließlich stellte er im Jahr 1961 die “Faema E61” vor. Dass er damit eine Legende erschaffen hatte, konnte er damals sicher noch nicht ahnen. Die Geschichte der Espressomaschine hat mit der E61 sicher ihr dickstes Kapitel erhalten. Die Faema E61 war die erste Espressomaschine mit einer elektrischen Pumpe. Sie konnte einen Druck von 9 bar über den ganzen Brühprozess hinaus beibehalten. Das Wasser erhielt die perfekte Temperatur von ca. 90 Grad und blieb auch nicht lange im Boiler stehen. Also gelang es zum ersten Mal, einen wirklich perfekten Espressogeschmack auf konstanter Basis zu erzielen. Das Konzept ist auch heute noch das Vorbild für moderne Espressomaschinen.
Die (halb-)automatische Espressomaschine
Nach dem Prinzip der E61 wurden Maschinen auf halbautomatische Weise entwickelt. Sie gewannen schnell an Beliebtheit und setzten sich in aller Welt durch. In Deutschland lernte man In den 60er Jahren lernte man den Espresso Kaffee zunächst auf Urlaubsreisen nach Italien und in den italienischen Eiskaffees kennen. Die Maschinen entwickeln sich seitdem immer weiter und die Anwendung wird immer einfacher.
Die erste Dual Boiler Maschine brachte La Marzocco im Jahr 1970 heraus. Es war eine weitere technische Errungenschaft bei der Heißwasser und Dampf unabhängig voneinander erzeugt werden kann. Auch in Privathaushalten wuchs das Interesse an Maschinen für den schnellen Espressogenuss.
Allerdings wurde erst im Jahr 1975 eine Vibrationspumpe mit so kleinen Abmessungen entwickelt, das man auch ein kompaktes Haushaltsgerät bauen konnte. Im Jahr 1977 baut Gaggia die ULKA-Pumpe in seine “Gaggia Baby” ein. Sie wurde zu einem großen Verkaufserfolg und gilt als Urtyp der Espressomaschine für den Haushalt.
Perfekter Espresso auf Knopfdruck, das ist das Ziel, dass die Hersteller von Kaffeevollautomaten immer weiter antreibt. Arthur Schmed aus der Schweiz entwickelte im Jahr 1985 eine vollautomatische Espressomaschine. Zunächst kam sie als JURA Superautomatica auf den Markt. Schon bald folgte ihr Pendant des italienischen Anbieters Saeco. Beide Maschine verfügten über die identische Technologie.
Echte Espresso-Puristen rümpfen auch heute noch beim Gedanken an einen Kaffeevollautomaten ihre Nase. Nichts desto trotz starteten die Kaffeevollautomaten ihren Siegeszug und sind heute aus vielen Haushalten, Büros, Tankstellen, Cafés nicht mehr wegzudenken. Saeco und JURA Elektrogeräte entwickelten den Markt ständig weiter. Mit dem Patent der IMPRESSA Brühgruppe, die mit einfachen Reinigungs- und Pflegeprogrammen praktisch wartungsfrei und hygiensich arbeitet, entwickelte sich JURA zum Marktführer. Auch in Sachen Innovation haben die Schweizer viele Meilensteine gesetzt, zum Beispiel den ersten Kaffeevollautomaten mit dem man mit nur einem Knopfdruck einen perfekten Cappuccino zubereiten konnte.
Heute erhält man Espressovollautomaten mit zwei integrierten Mahlwerken genauso, wie Maschinen die alle erdenklichen Kaffeespezialitäten nach italienischem Rezept perfekt zubereiten. Es gibt natürlich auch Pad- und Kapselmaschinen, für die man portionsweise eingeschweißte Kaffees bereithalten muss. Der Kaffee ist meistens sehr teuer und man erzeugt einen unglaublichen Müllberg. Mit der ursprünglichen Espressomaschine hat das kaum noch etwas gemein.
Viele Kaffeefans haben die Liebe zur traditionellen Espressomaschine wiederentdeckt. Sie verzichten auf moderne Technik und wollen lieber ihre Milch selbst aufschäumen und sich an “Latte Art” probieren. Auch ein Trend zur Handhebelmaschine, die in wunderbarer Retro Optik auch ein Schmuckstück für die Küche oder Hausbar ist, ist zu bemerken. Dazu gehört natürlich auch ein persönliches Können bei der Herstellung des perfekten Espresso.